Wie verdient man sich Respekt? Als Vorbild!

Haben Sie den Eindruck, der Respekt gehe verloren? Noch vor wenigen Jahren war es geradezu Pflicht, einem Arzt, dem Vater, einem Polizisten oder Firmenchef gegenüber Respekt zu zeigen.
In letzter Zeit haben sich mit dem Auftauchen neuer Generationen (Y, Z) auf dem Arbeitsmarkt und vor allem im Zusammenhang mit diversen Skandalen in Politik und Wirtschaft, die Schlagzeilen machten, die individuellen und gesellschaftlichen Wertmassstäbe verschoben.

Wie gewinnt man den Respekt anderer, seiner Mitarbeiter, Partner, Kollegen? (Die Überlegungen lassen sich auch auf das Privatleben, den Umgang mit den eigenen Kindern oder mit Freunden übertragen.)

Unsere gemeinsame Reise («Leadership: Weshalb erzielen wir nicht die erwartete Wirkung?») geht weiter, ich schlage vor, dass wir uns einen Moment lang mit den Erwartungen der Mitarbeitenden an einen guten Chef beschäftigen – seiner Vorbildfunktion.

Definition
Ein Vorbild (Muster, Modell) ist ein wirkliches oder virtuelles, gegenwärtiges oder vergangenes Ideal. Dieses von einem Individuum bewunderte Ideal beeinflusst dauerhaft dessen Entwicklung und seine Lebensweise.

Ein Vorbild sein heisst nicht zuletzt, anderen Personen aufgrund der eigenen Persönlichkeit und seines eigenen Tuns Orientierung zu geben und dementsprechend als vorbildlich betrachtet zu werden. Mit anderen Worten: Zum Vorbild ernennt man sich nicht, man wird von andern als solches wahrgenommen.

Führungskräfte geben – positive oder negative – Vorbilder ab, insofern ihr Verhalten Orientierungskraft entfaltet und eine nachhaltigen Einfluss ausübt. Achtung: Eine Führungskraft wird von ihren Mitarbeitenden zum Leader erkoren, wenn sie sich freiwillig hinter sie stellen.

Zitat

«Für seine Prinzipien kann man leichter kämpfen als nach ihnen leben.»

Alfred Adler, 1870–1937

Der Respekt, den mir andere zollen, wird von den folgenden Faktoren beeinflusst:

  1. vom Sinn, den ich meinem Handeln gebe (meiner Vision und meinen Werten: siehe meine früheren Beiträge).
  2. von der Disziplin (Charakterstärke), mit der ich meinen eigenen Werten nachlebe (ich mache, was ich sage!), also von einer ganz klaren Linie. Die Kombination/Übereinstimmung meiner Werte mit meiner Vorbildlichkeit nennt sich Integrität.
  3. davon, dass ich meine Versprechen halte – die goldene Regel der Vorbildlichkeit. Meine Kinder erinnern mich als Erste daran. Interessant zu sehen ist, dass wir oft etwas versprechen, ohne uns dessen bewusst zu sein. Man braucht nicht explizit zu formulieren, «ich verspreche dir …», damit eine Aussage die Qualität eines Versprechens hat. Es genügt, einem Kollegen zu sagen: «Morgen hast du den Bericht!» – und schon geht ein Versprechen über die Lippen. Wir müssen uns also besser bewusst sein, was wir sagen, und uns daran halten. Merken wir, dass wir das Versprechen nicht halten können, müssen wir die betroffenen Personen so schnell wie möglich davon in Kenntnis setzen und ihnen den nächstmöglichen Termin bekanntgeben.
  4. davon, dass ich konsequent bin und andern nicht antue, was ich selbst nicht dulden würde. Wenn ich andern gegenüber keinen Respekt habe, weshalb müssten die andern mir gegenüber respektvoll sein? Und zwar unabhängig von Generationen, auch gegenüber den eigenen Kindern. Wenn jemand sich unbedacht über andere auslässt, wie wird dieselbe Person in Ihrer Abwesenheit von Ihnen reden? Schenken Sie dieser Person Vertrauen? Trägt sie mit ihrem Verhalten dazu bei, das Sie Respekt vor ihr haben?
  5. von der Authentizität/Aufrichtigkeit (im Tun und im Reden). Seien Sie sich selbst!

Respekt und Vorbildlichkeit sind voneinander abhängige Grössen. Meine Erfahrung lehrt mich, dass Respekt entsteht, wenn ich Sinn vermittle, eine klare Linie verfolge, diszipliniert und authentisch bin und meine Versprechen halte – ob gegenüber den eigenen Kindern oder den Mitarbeitenden, Kollegen und Vorgesetzten. Und zwar ganz unabhängig von den verschiedenen Generationen!

Zum Schluss noch ein paar zusätzliche Aussagen zum Weiterdenken:

  • Ich gehe davon aus, dass mein Verhalten aufrichtig ist.
  • Ich halte mich für eine integre Person.
  • Meine Mitarbeitenden und Kollegen sind unabhängig von der Situation in der Lage, meine Reaktionen vorausnehmen zu können.
  • Mein Tun ist eine Inspirationsquelle für mein Team und meine Kollegen.

Seien Sie ein Vorbild, gehen Sie als Vorbild voran und zeigen Sie Respekt!

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