Stefan Binz, Geschäftsführer und Delegierter des Verwaltungsrates ebi-pharm ag, Kirchlindach

Mit grossem Interesse verfolge ich die sich verändernde Wahrnehmung rund ums Thema Leadership und setze mich mit der Frage auseinander, wie eine ganzheitliche und nachhaltige Leadership-Kultur über den gesamten Betrieb erreicht werden kann. Genau dieser Aspekt wird in der Zukunft entscheidend sein um sich gegenüber Mitbewerbern mit vergleichbaren Produkten zu unterscheiden und damit eine Berechtigung am Markt zu behalten. Gerade in Zeiten mit stetigem Wachstum im Betrieb ist es enorm wichtig, sich nicht nur mit der Marktentwicklung sondern auch mit Fragen der Unternehmenskultur auseinander zu setzen. Ansonsten besteht das Risiko, an Besonderheit zu verlieren und austauschbar zu werden.

Lange Zeit befasste sich die Forschung im Bereich Leadership hauptsächlich auf Aspekte der Führungsperson selbst. Notwendige Eigenschaften und später Verhaltensweisen der Leader standen dabei im Vordergrund. Eine ganzheitliche Betrachtungsweise fehlte jedoch weitgehend. Dass eine Führungsperson jedoch alleine keinen Erfolg garantieren kann sondern dass eine ganzheitliche Leadership-Kultur im Unternehmen viel entscheidender ist, darauf wurde kaum eingegangen. Natürlich entsteht eine solche Kultur nicht von alleine und muss durch die Chefs vorgelebt werden. Die Chefs sind die Vorbilder, doch die neue Kultur muss sich auf die Mitarbeitenden übertragen und von allen mitgetragen und mitgelebt werden. Nur so können eine positive Ausstrahlung auf die Kundschaft und damit ein nachhaltiger Erfolg im Unternehmen entstehen.

Währendem also eine inspirierende Unternehmensleitung und Führungscrew unabdingbar ist, setzt es auch die Bereitschaft und die Fähigkeit seitens der Mitarbeitenden voraus, mit diesem Umfeld umzugehen und ihren Teil dazu beizutragen. Limitierende – häufig auf sich selbst bezogene – Themen sollten in Diskussionen an Gewicht verlieren, da Mitarbeitende das „grosse Bild“ verstehen und diesem aus innerer Überzeugung und Motivation folgen.

Es ist nicht zuletzt dieser Aspekt, der mir persönlich am LP3-Modell sehr gut gefällt. Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden werden abgeholt und mitberücksichtigt. Mitarbeitende erhalten die Chance, ihre Umgebung und die interne Kultur mitzugestalten. Ich verstehe dies als wichtige Voraussetzungen um ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Sprache zu erreichen und um Sicherzustellen, dass alle in dieselbe Richtung laufen.

Ein weiterer Punkt, der entscheidend war für die Integration des LP3-Ansatzes ist dessen Einfachheit. Egal wie erfahren die Mitarbeitenden und die Chefs im Bereich Leadership schon sind; LP3 wird verstanden und holt alle auf den unterschiedlichen Stufen ab. In unserem Betrieb haben wir mit der Durchführung des Leaderworkshops gestartet, an welchem sämtliche Führungspersonen aus dem oberen und mittleren Kader teilgenommen hatten. Wir haben uns mit den Anforderungen an Führungskräfte auseinandergesetzt und konnten Potentiale erkennen und priorisieren. Sämtliche Chefs tragen diesen eingeschlagenen Weg voll mit, was aus meiner Optik die wichtigste Voraussetzung ist.

In den im Anschluss durchgeführten Team-Workshops, die wir in sämtlichen Abteilungen und unter Einbindung aller Mitarbeitenden durchgeführt hatten, wurden zuerst die Resultate aus dem Leaderworkshop vermittelt. Die Offenheit der Vorgesetzten hinsichtlich der gewonnenen Erkenntnisse wurde sehr geschätzt und wirkte einladend, diesem Weg zu folgen und eigene Massnahmen zu definieren.

Meine bisherigen Erfahrungen zeigen, dass eine breite Akzeptanz über den gesamten Betrieb entstanden ist. Es wäre sicher vermessen zu behaupten, dass sich nach diesen ersten Workshops und rund einem halben Jahr LP3 in unserem Unternehmen die Kultur schon stark verändert hätte. Jedoch kann ich mit Überzeugung sagen, dass ich noch nie eine vergleichbar positive Dynamik erlebt hatte, da nicht selten Leute mit sehr ambivalenten Gefühlen mit solchen Themen und generell mit Veränderungen umgehen.

Das Thema LP3 ist seit Beginn breit verankert und gewonnene Erkenntnisse daraus werden bei verschieden Diskussionen immer gerne zitiert und zur Entscheidungsfindung herangezogen. Auch konnten wir in der Zwischenzeit bereits erste Massnahmen umsetzen – so konnten wir z.B. in allen Abteilungen der ebi-pharm Teamvisionen erstellen, die den einzelnen Beitrag zur Erreichung der Gesamtvision bildlich darstellen.

Ich verstehe LP3 als ganzheitlichen Prozess, der uns allen dabei hilft, uns noch besser zu verstehen und mit gleicher Überzeugung unsere Ziele zu verfolgen. Persönlich bin ich überzeugt, dass wir damit den richtigen Weg eingeschlagen haben – dies im Wissen, dass es eine Veränderung ist, die wohl nie ganz abgeschlossen sein und noch über viele Etappen gehen wird…