Leadership: künstliche Intelligenz nicht bekämpfen, sondern bändigen und lernen, sie in Kombination mit Intuition einzusetzen!

Wie macht man sich die künstliche Intelligenz (KI) zum Partner der Leader und der Unternehmensentwicklung? In den letzten Monaten hat sich der KI-Einsatz konstant beschleunigt und erfasst zweifellos alle Bereiche. Wir sind und werden auch künftig wohl oder übel von diesen Entwicklungen betroffen sein. Übernehmen wir Verantwortung und handeln wir entsprechend! Es geht um den mir äusserst wichtigen Begriff der Verantwortung, der im Englischen als «accountability» bezeichnet wird und auf dem ich schon in früheren Beiträgen verwiesen habe.

Statt die KI als eine Bedrohung wahrzunehmen, die es zu bekämpfen gilt, erkennen mittlerweile viele von uns die Vorteile, die sich aus einem angemessenen Einsatz zur Entwicklung von Unternehmen und Leadership ergeben, wenn man die Leitplanken richtig setzt. Hierzu einige Schlüsselelemente, die es zu bedenken gilt, wenn man KI zu einem wirkungsvollen Partner in der Geschäftswelt machen will:

  1. KI verstehen: Leader müssen ein vertieftes Verständnis für die grundlegenden Konzepte der KI und ihrer Möglichkeiten entwickeln. Auf dieser Grundlage lassen sich informierte Entscheide zum Einsatz und der Integration der KI in die Unternehmensstrategie fällen.
  2. Chancen erkennen: Wesentlich ist, die Bereiche zu erkennen, in denen KI tatsächlich Mehrwert zu schaffen vermag. Dabei kann es sich ums Automatisieren repetitiver Tätigkeiten, Datenanalysen im grossen Massstab im Hinblick auf sachdienliche Informationen oder die Personalisierung von Kundenerfahrungen usw. handeln.
  3. Ausbildung und Entwicklung: Investieren Sie unbedingt in die Ausbildung Ihres Teams zu den grundlegenden Aspekten der KI und deren Einsatz in ihrem spezifischen Geschäftsbereich. Vielleicht müssen Sie dazu KI-Experten engagieren oder Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit spezifischen Werkzeugen und Technologien vertraut machen.
  4. Daten von hoher Qualität: KI beruht auf Daten. Stellen Sie sicher, dass Ihre Daten zuverlässig, relevant und gut organisiert sind. Dies gewährleistet, dass die damit trainierten KI-Modelle ausreichend präzise und verwendbare Ergebnisse liefern.
  5. Zusammenarbeit zwischen KI und Mensch: Ziel ist nicht, die Menschen zu ersetzen, sondern sie dabei zu unterstützen, besser fundierte Entscheide zu treffen. KI kann auf gründlichen Analysen beruhende Informationen bereitstellen, aber die Entscheide sollten immer von Menschen gefällt werden, die das weitere Umfeld in ihre Überlegungen einbeziehen.
  6. Ethik und Transparenz: KI wirft Fragen der Ethik und der Verantwortung auf. Stellen Sie sicher, dass Ihre KI-Initiativen hohen ethischen Standards genügen und dass die von KI-Systemen generierten Entscheide verständlich und erklärbar sind.
  7. Ausprobieren und Wiederholen: KI entwickelt sich schnell weiter. Seien Sie offen für neue Ansätze und unterwerfen Sie Ihre Strategien einem Iterationsprozess in Anlehnung an die Ergebnisse und die gemachten Erfahrungen.
  8. Gestalten der Veränderungen: KI in ein Unternehmen zu integrieren, kann beträchtliche Anpassungen erfordern. Transparente Kommunikation und wirkungsvolles Gestalten der Veränderungen sind wesentlich, um das Team bei der Stange zu halten und Widerstände abzubauen.

Das Befolgen dieser Grundsätze und das Akzeptieren der KI als potenziell leistungsfähigen Partner erlaubt es den Unternehmen, ihr Potenzial zur Steigerung von Effizienz, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen und gleichzeitig die (menschliche) Kontrolle über kritische Prozesse zu behalten.

Bei der Positionierung gegenüber der menschlichen Dimension oder dem Menschen stellt sich die Frage: Wie lassen sich künstliche Intelligenz und Intuition sinnvoll kombinieren bzw. wie ergänzen sich die beiden Grössen?

KI und menschliche Intuition zu verbinden, ist ein interessanter Ansatz, der sowohl beim Fällen von Entscheiden als auch beim Lösen von Problemen signifikante Vorteile mit sich bringen kann. Die beiden Grössen ergänzen sich auf verschiedene Art und Weise, wenn man auf die je spezifischen Stärken setzt.

Sachdienlich kombinieren lassen sie sich wie folgt:

Künstliche Intelligenz

  • Analyse komplexer Daten: KI ist unschlagbar im Analysieren riesiger Datenmengen und Aufspüren von Gesetzmässigkeiten, die dem menschlichen Auge entgehen würden. Sie kann dabei helfen, Tendenzen, Zusammenhänge und versteckte Insights aus grossen Datenbeständen herauszulesen.
  • Vorhersage und Modellierung: KI kann ausgehend von bestehenden Daten Vorhersagemodelle entwickeln. Besonders nützlich kann dies zum Vorwegnehmen von Marktentwicklungen, Kundenverhalten und anderen für die Unternehmen und ihre Ökosysteme zentralen Variablen sein.
  • Rationalität und objektive Analyse: KI kann Entscheide aufgrund von Faktenlage und vordefinierten Regeln fällen. Dies kann dabei helfen, emotionale Verzerrungen und impulsive Entscheide auszuschliessen.

Menschliche Intuition

  • Kreativität und menschliche Intuition: Für kreatives Denken, Innovation und das Lösen komplexer Probleme, die noch nicht einmal klar umrissen sind, geht nichts über menschliche Intuition. Menschen können neue Verknüpfungen herstellen und originelle Ideen vorschlagen, die den Algorithmen oft nicht zugänglich sind.
  • Kontext und ethische Urteilsbildung: Menschen bringen Verständnis für den Kontext und ein Bewusstsein für Ethik ein, die sich nicht ohne Weiteres in KI-Systeme integrieren lassen. Die menschliche Intuition kann das Fällen der Entscheide unter Berücksichtigung von Faktoren wie Werte, gesellschaftliche Folgen und ethische Implikationen lenken.
  • Reaktionsvermögen auf unerwartete Veränderungen: KI vermag effizient vorhersehbare Situationen abzuwickeln, aber Unvorhergesehenes oder wechselnde Hintergründe können die Anpassungsfähigkeit und Intuition des Menschen erfordern.
  • Validieren der KI-Ergebnisse: Die menschliche Intuition kann bei der Validierung der von KI hervorgebrachten Resultaten zum Einsatz kommen. Widersprechen Vorhersagen oder Empfehlungen der unmittelbaren Erkenntnis, können menschliche Experten die abgeleiteten Entscheide entsprechend anpassen.

Der Schlüssel für ein glückendes Zusammenspiel zwischen KI und menschlicher Intuition liegt in der offenen Zusammenarbeit und Kommunikation der beiden. Die menschlichen Experten müssen die Stärken und Grenzen der KI erfassen und die KI-Systeme müssen so konzipiert sein, dass sie bei Bedarf die Interaktion mit Menschen und deren Eingreifen zulassen. Unternehmen, die auf die Vorteile beider Ansätze setzen, vermögen fundiertere und den komplexen und sich immer weiterentwickelnden Herausforderungen besser angepasste Entscheide zu fällen.

Ergänzend sei hier angefügt, wie wichtig es ist, aus Fehlern zu lernen, die Neugier zu wecken, die Leselust oder die Freude am Podcasthören zu fördern und nicht zuletzt genügend Zeit zu haben, all diese Elemente in uns zu verankern, damit sich die nötige Intuition sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene entwickeln kann.

Als Eltern, Professorinnen, Lehrpersonen oder Wissenschaftler liegt es in unserer Verantwortung, den kritischen Blick und die Auseinandersetzung zu fördern und die «KI-Wahrheiten» auf den Prüfstand sowohl unserer Intuition als auch unseres Verstandes zu stellen.Werfen wir deshalb einen kritischen Blick auf die Maschine und zugleich einen vertrauensvollen auf die Menschen!

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